Köln hakt nach: Ist die KVB wirklich so unpünktlich?
"Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!" Die Sesamstraßen-Fans unter uns haben diese lebenswichtige Weisheit natürlich längst verinnerlicht. Trotzdem traut man sich bei der ein oder anderen Frage dann doch nicht, sie zu stellen. Weil sie zu banal erscheint – oder man schlichtweg nicht weiß, wer die Antwort kennen könnte. Hier kommen wir ins Spiel! Wir haken für euch nach. Denn wir finden: Fragen – seien sie noch so simpel – sind nicht nur was für Kinder. Schließlich begegnen wir in Köln immer wieder kuriosen Dingen, die uns staunend oder fragend zurücklassen. Geht euch genauso? Dann schickt uns eure Fragen – wir beantworten sie oder suchen jemanden, der das kann.
JAN FRAGT: Ist die KVB wirklich so unpünktlich?
In ihrem neuesten Instagram-Streich hat die KVB erst kürzlich mehrere Kölner*innen gefragt, was sie eigentlich an der KVB lieben. Eine Kundin antwortete: "Dass sie manchmal fährt – wenn sie will". Und das war nur eine von vielen weiteren kritischen Stimmen. Aber ist die KVB wirklich so unpünktlich?
In dem aktuellsten Qualitätsbericht der KVB, der sich auf das Jahr 2020 bezieht, heißt es, dass die Bahnen zu 85,9 Prozent pünktlich waren. Klingt erstmal gar nicht so schlecht, wenn man bedenkt, wie viel Zeit man wartend an den Haltestellen verbringt. Die pünktlichste Bahn war mit 95,1 Prozent die Linie 17 – sie ist zugleich aber auch die kürzeste Linie der Stadt. Die meisten Verspätungen hatte die Linie 18 als längste Bahn mit 80,9 Prozent. Die Busse schneiden nochmal schlechter ab: Hier lag der Pünktlichkeitsgrad bei 78,7 Prozent.
Laut KVB-Berechnung ist jede Bahn, die maximal drei Minuten Verspätung hat, pünktlich.
Vergleicht man das Ergebnis der KVB mit den Verkehrsbetrieben in anderen deutschen Großstädten – zum Beispiel in München oder Berlin – dann schneiden unsere Kölner Bahnen eher so mittelmäßig ab. In der Hauptstadt haben die Straßenbahnen zu 91,4 Prozent ihre Zeiten eingehalten. Ein schlechteres Ergebnis als Köln hatte München – zumindest was die Straßenbahnen betrifft: Hier lag die Pünktlichkeit der Trams bei nur 81 Prozent.
Aber jetzt kommt's: Im Qualitätsbericht der KVB heißt es auch, dass Abfahrten als pünktlich gelten, "die nicht später als drei Minuten nach der im Fahrplan angegebenen Zeit erfolgen". Das bedeutet, dass laut KVB-Berechnung jede Bahn, die maximal drei Minuten Verspätung hat, pünktlich ist. Jetzt wissen wir zumindest, warum so viele Kölner*innen behaupten, dass die KVB ihre eigene Zeitrechnung hat.
Und so lautet die Antwort auf unsere Frage: Ja, die KVB ist leider des öfteren mal unpünktlich. Was uns allerdings verborgen bleibt, ist, wie viele Minuten die Busse und Bahnen im Schnitt zu spät waren. Bedenken muss man auch, dass die KVB im Corona-Jahr 2020 rund 40 Prozent weniger Fahrgäste hatte und der Verkehr in der Stadt deutlich geringer war. Da sind wir ja mal gespannt, wie die Zahlen für 2021 ausfallen.
Falls die KVB mal wieder zu spät sein sollte
Noch ein kleiner Tipp: Falls die KVB mal wieder 20 Minuten oder mehr zu spät sein sollte, bekommt ihr die Kosten für ein Taxi, einen Fernverkehrszug oder ein Sharing-Angebot (Auto, Fahrrad und Co.) zurückerstattet. Zwischen 5 und 20 Uhr gibt's immerhin 30 Euro und zwischen 20 und 5 Uhr 60 Euro pro Person. Mehr zur Mobilitätsgarantie der KVB erfahrt ihr hier. Also: Gute Fahrt!