Köln hakt nach: Warum darf man auf dem Rhein surfen, aber nicht drin schwimmen?

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"Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!" Sesamstraßen-Fans haben diese Lebensweisheit längst verinnerlicht. Trotzdem traut man sich bei der ein oder anderen Frage nicht, sie zu stellen. Weil sie zu banal erscheint – oder man schlichtweg nicht weiß, wer die Antwort kennen könnte. Hier kommen wir ins Spiel, denn wir haken für euch nach. Wir finden nämlich: Fragen – seien sie noch so simpel – sind nicht nur was für Kinder. Schließlich begegnen uns in Köln immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. Geht euch genauso? Dann schickt uns eure Fragen – wir beantworten sie oder suchen schlaue Menschen, die das können.

Anne fragt: Warum darf man auf dem Rhein surfen, aber nicht drin schwimmen?

Wer zwischen April und Oktober an der Rodenkirchener Brücke unterwegs ist, sieht sie manchmal – die Surfer*innen auf dem Rhein. Gezogen von einem Motorboot, reiten die Jungs und Mädels von Surft.Kologne auf ihren Brettern die perfekte kölsche Welle.

Fragt sich nur: Wieso ist das erlaubt, wenn beim Schwimmen im Rhein sofort alle "Lebensgefahr!" rufen? Die Antwort lautet: Der Surf-Spot ist nicht zufällig gewählt. Südlich der Rodenkirchener Brücke liegt nämlich die offizielle Wasserski-Strecke Kölns. Der Rhein ist dort strömungsberuhigt und läuft zu beiden Seiten sanft aus.

Im Rhein zu baden, ist ungefähr so sicher, wie mit einem Fahrrad auf der Autobahn zu fahren.

Die Strömung ist es auch, die das Schwimmen im Rhein so gefährlich macht. Bis zu zwölf Stundenkilometer kann sie schnell werden – dagegen kommen selbst gute Schwimmer*innen nicht an. Kein Wunder, dass ein DLRG-Sprecher vor ein paar Jahren mal folgenden Vergleich aufgestellt hat: "Im Rhein zu baden, ist ungefähr so sicher, wie mit einem Fahrrad auf der Autobahn zu fahren."

Wer jetzt meint, es sei sicher, nur knietief ins Wasser zu gehen, täuscht sich. Durch die vielen Schiffe, die auf dem Rhein unterwegs sind, entsteht nämlich schnell mal eine Art Ebbe-und-Flut-Sog. Diese sogenannten Unterströmungen sieht man zwar nicht, doch ihre Wucht kann einen selbst an vermeintlich flachen Stellen mitreißen. Auch zwischen Landzungen können solche Strömungen und Strudel entstehen, sodass das Schwimmen im Rhein auch in den kleinen Buchten nicht sicher ist.

Schwimmen Sie mit der Strömung ans Ufer. Das ist Ihre einzige Überlebenschance.

Es überrascht also kaum, dass die Stadt jedes Jahr aufs Neue vorm Schwimmen im Rhein warnt. Trotzdem kommt es immer wieder zu tödlichen Unfällen – weil manch eine*r die Warnungen nicht ernst nehmen will. Laut aktueller Statistik der DLRG ertrinken pro Jahr in Deutschland rund 400 Menschen, das Gros davon in Flüssen und Seen.

Wer im Rhein in Not gerät, dem rät die Stadt: "Schwimmen Sie mit der Strömung ans Ufer und machen Sie durch lautes Rufen auf sich aufmerksam. Das ist Ihre einzige Überlebenschance."

Ein generelles Badeverbot im Rhein gibt es nicht.

Auch spannend: "Ein generelles Badeverbot im Rhein gibt es nicht", wie uns ein Sprecher der Stadt Köln erklärt hat. Das liegt daran, dass der Rhein offiziell dem Bund gehört, der ein entsprechendes Verbot aussprechen und auch umsetzen müsste. Der verbietet das Baden im Rhein aber nur in bestimmten Bereichen, beispielsweise bei Anlegestellen, Häfen oder Brücken.

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