So zauberhaft sind Bad Honnef und die Weinwirtschaft Zum Böllchen
Klein und idyllisch kommt es daher – das 25.000-Seelen-Städtchen Bad Honnef im Rhein-Sieg-Kreis. "Nizza am Rhein" wird der früher so beliebte Kurort auch genannt. Kurort ist Bad Honnef inzwischen zwar nicht mehr, erholen kann man sich hier aber noch immer wunderbar. Vor allem, wenn man eigentlich aus einer Millionenstadt wie Köln kommt und sich nach etwas Beschaulichkeit sehnt.
Nur eine Dreiviertelstunde Zugfahrt trennen Köln von der Kleinstadtidylle im Süden – und dort liegt das Urlaubsfeeling nicht weit vom Bahnhof entfernt. Über eine Brücke gelangt ihr zu Fuß innerhalb weniger Minuten auf die autofreie Insel Grafenwerth. Kleine Bötchen, abgelegene Uferstellen am Rhein, Liegewiesen, ein herrlicher Biergarten und ein Freibad samt Minigolfanlage erwarten euch dort. Der perfekte Ort also, um bei schönem Wetter ein paar entspannte Stunden draußen zu verbringen.
Wer genug im Grünen gefaulenzt hat, zieht weiter in die pittoreske Innenstadt von Bad Honnef. Dort lässt es sich wunderbar schlendern – vorbei an hübschen Fachwerkhäusern, plätschernden Brunnen und kleinen Geschäften. Sobald sich der Hunger zu Wort meldet, solltet ihr das Bistro Ludwig an der Hauptstraße ansteuern – nicht nur wegen der leckeren Flammkuchen und hausgemachten Brote, sondern vor allem wegen der herrlichen Terrasse, die sich im Hinterhof versteckt. Dort könnt ihr euch im Sommer ein kühles Getränk in der Sonne gönnen.
Gut gestärkt geht es auf der Hauptstraße weiter in Richtung Norden vorbei am alten Kurhaus – denn dort wartet mit dem Park Reitersdorf ein echtes Schmuckstück Bad Honnefs. Die grüne Parkanlage samt Teich, plätschernder Wasserspiele und zahlreicher Sitz- und Liegemöglichkeiten wird von Ehrenamtlichen liebevoll in Schuss gehalten und ist vor allem im Sommer Heimat zahlreicher Events – seien es nun Konzerte, Sporttreffs oder das inzwischen schon legendäre "Dîner en blanc", ein Park-Picknick in Weiß.
Dass Bad Honnef einiges zu bieten hat, wusste übrigens schon Konrad Adenauer. Der ehemalige Kölner Oberbürgermeister und deutsche Kanzler hat nämlich bis zu seinem Tod im Jahr 1967 in Rhöndorf – dem nördlichsten Ortsteil von Bad Honnef – gelebt. Und genau dorthin zieht es uns am Abend. Bis heute könnt ihr in Rhöndorf das Adenauerhaus – Adenauers altes Wohnhaus samt Garten – besichtigen und im Café Profittlich die Lieblingstorte des Alt-Bundeskanzlers, eine hausgemachte Herrentorte, essen.
Dass wir den Tag in Rhöndorf ausklingen lassen wollen, hat aber weniger mit dem berühmtesten Bürger der Stadt zu tun, sondern eher mit Flüssignahrung. In Rhöndorf liegt nämlich das einzige Weinanbaugebiet Nordrhein-Westfalens – nach hübschen Weinlokalen muss man hier also nicht lange suchen.
Unser absoluter Favorit: die Weinwirtschaft Zum Böllchen. Das pittoreske Fachwerkhaus steht hier schon seit 1720 und war früher die Straußenwirtschaft des Rhöndorfer Weinguts Broel. Seit fast vier Jahrzehnten ist hier das Zum Böllchen untergebracht – 2022 hat Judith Schüler die Weinstube übernommen.
Unsere Prophezeiung vorab: Wer einmal hier war, kommt definitiv wieder. Denn was von draußen so zauberhaft aussieht, wird drinnen nur noch besser. Das Zum Böllchen empfängt euch mit einem urigen Gastraum auf zwei Etagen: Rustikale Holzmöbel, ein dunkelgrüner Kachelofen, antike Bilder, Lampen und Klimbim, dazu gedimmtes Licht – das ist die perfektionierte Gemütlichkeit.
Das echte Juwel schlummert jedoch im Hinterhof. Dort versteckt sich nämlich ein lauschiger Biergarten – oder besser gesagt: Weingarten – samt einer alten Linde, die im Sommer Schatten spendet. Wein rankt an den Wänden, die Tische sind liebevoll mit Blumen dekoriert und kleine Lampen und Laternen sorgen für Schummerlicht, wenn die Sonne langsam verschwindet. Welch ein romantisches kleines Paradies!
Passend dazu wird natürlich auch der Wein stilecht im namensgebenden Böllchen serviert – ein Ton-Becher, aus dem schon früher Wein getrunken wurde, weil er die edlen Tröpfchen länger kühl hält. Die Preise im Paradies sind fair: Ein 0,2-Liter-Böllchen Hauswein (drei Sorten stehen zur Wahl) kostet 4,60 Euro, einen Ein-Liter-Krug bekommt ihr für 20 Euro. Alternativ stehen auch zahlreiche andere deutsche Weine zur Auswahl.
Weil man in so schönem Ambiente gerne mal das ein oder andere Böllchen mehr trinkt, braucht's natürlich auch eine Grundlage – und für die ist dank der unterschiedlichen Vesperbretter mit Wurst, Käse oder beidem bestens gesorgt. Oder ihr probiert die provencalische Tomatensuppe – die gibt es im Zum Böllchen schon seit über 35 Jahren und wird nach original französischem Rezept zubereitet.
Am Ende werdet ihr es hier wahrscheinlich so schön finden, dass ihr am liebsten ewig bleiben würdet. Aber keine Sorge, ihr könnt ja wiederkommen. Das Beste: Die Bahn hält direkt vor der Tür. Rhöndorf hat nämlich eine eigene Haltestelle – und die liegt nur drei Minuten Fußweg vom Zum Böllchen entfernt. Der Regional-Express bringt euch also ganz easy zurück nach Köln und erspart euch dazu auch noch die Diskussion, wer fährt und auf Alkoholisches verzichtet. Wenn das mal nicht beste Voraussetzungen für einen zauberhaften Tag in Bad Honnef sind.
Weinwirtschaft Zum Böllchen | Rhöndorfer Straße 33, 53604 Bad Honnef | Dienstag – Freitag: 17–23.30 Uhr | Samstag: 16–23.30 Uhr, Sonntag: auf Anfrage | Mehr Info
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