Köln hakt nach: Was wird aus dem Deutzer Hafen?
In Köln begegnen uns immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. In unserer Serie "Köln hakt nach" gehen wir darum Fragen, Phänomenen und kuriosen Geschichten aus Köln auf den Grund. Auch ihr habt etwas entdeckt? Dann schickt uns eure Fragen!
Als Industriehafen 1907 gebaut, schlug der Deutzer Hafen über 100 Jahre lang Güter – vor allem Erzeugnisse der Ell- bzw. Auermühle und der Chemischen Fabrik Kalk – um. Doch 2009 zeigte eine Standortuntersuchung, dass der Anteil des Deutzer Hafens am Umschlag aller Kölner Häfen nicht einmal mehr fünf Prozent erreichte, außerdem wurde zu diesem Zeitpunkt die Hälfte aller Flächen nicht mehr industriell genutzt.
Den Hafen einfach wiederzubeleben, war wegen der angrenzenden Wohnhäuser und des damit verbundenen Lärmschutzes nicht möglich. Also entwickelte die Stadt ein zukunftsfähiges Konzept für das Areal. Die Ausschreibung des Wettbewerbs um die besten Ideen für eine Umgestaltung des Hafens in ein Wohn- und Geschäftsviertel gewann das Kopenhagener Architekturbüro Cobe. Aber was genau wird nun aus dem ehemaligen Industriehafen direkt hinter den Poller Wiesen?
Neuer Wohnraum für 6900 Menschen, sieben neue Kitas, 6000 neue Arbeitsplätze, eine neue Grundschule, drei neue Parks und ein Schwimmbecken im Rhein: Das sind nur ein paar Eckdaten zum riesigen Bauprojekt der Stadt Köln am Deutzer Hafen.
Es ist das Prestigeprojekt der Stadt Köln: das Quatier Deutzer Hafen. Bis etwa 2030 soll auf dem 37,7 Hektar großen Gelände – das entspricht etwa 52 Fußballfeldern – ein neues Stadtquartier zum Wohnen und Arbeiten entstehen.
Die historische Ellmühle – bestehend aus der Ellmühle und der ehemaligen Auermühle – sowie ehemalige Kran- und Gleisanlagen sollen erhalten bleiben und in das neue Veedel zu Wohn- oder Arbeitszwecken integriert werden.
Zwei neue Brücken – eine für Fußgänger*innen und Faharradfaher*innen, eine für den Autoverkehr – sollen über das 82 Meter breite Hafenbecken führen. Außerdem sind drei neue Parks mit unterschiedlichen Sport- und Erholungsangeboten geplant. In den etwa 3000 Wohneinheiten sollen 6900 Menschen wohnen können. Mindestens 30 Prozent sollen dabei öffentlich gefördert und bei bis zu 20 Prozent soll die Miete geringer sein, sodass sich nicht nur Superreiche die Wohnungen dort leisten können.
Es sind sieben neue Kindertagesstätten und eine Grundschule geplant. Außerdem entsteht im Hafenbecken ein Schwimmbad und ein Bereich für Wassersport. Die gewerblichen Flächen sollen vielfältig genutzt werden, sodass ein diverser Standort entsteht. Die Wärmeversorgung wird dank eines Niedertemperatur-Fernwärmenetzs klimaneutral sein und Photovoltaik an den Gebäuden trägt zur umweltfreundlichen Energiegewinnung bei.
Das Großprojekt wurde ursprünglich mit 333 Millionen Euro veranschlagt, erst kürzlich stieg die Summe allerdings auf mindestens 381 Millionen Euro – weitere Steigerung möglich. Alle aktuellen Entwicklungen rund um den Deutzer Hafen könnt ihr hier nachlesen.