11 Theaterstücke in Köln, die ihr nicht verpassen solltet
Die Spielpläne der Kölner Theater- und Opernhäuser halten in jeder Saison einiges für euch bereit. Von neuinterpretierten Klassikern über modern gestaltete Inszenierungen und Dokumentartheater bis hin zu Tanzaufführungen und Performances ist alles dabei. Wir haben 11 Stücke rausgesucht, die ihr diese Spielzeit noch sehen solltet.
1 "Petermann! Eine kölsche Paranoia" im Theater im Bauturm
Fast 40 Jahre ist es her, dass der Schimpanse Petermann – einst die Sensation im Sitzungskarneval der 1950er Jahre – aus seinem Käfig im Kölner Zoo ausbrach und dabei Zoodirektor Gunter Nogge schwer verletzte. Doch warum fasziniert dieses Tier die Kölner*innen bis heute? Dieser Frage und der wahren Geschichte dahinter widmet sich das Stück "Petermann! Eine kölsche Paranoia" im Theater im Bauturm.
2 "KAFKA – in falschen Händen" in der Orangerie im Volksgarten
In „KAFKA – in falschen Händen“ trifft Literaturgeschichte auf moralisches Dilemma: Franz Kafka bittet seinen Freund Max Brod, alle seine Schriften zu verbrennen – doch Brod entscheidet sich dagegen. Was als letzter Wille beginnt, wird zum Streitfall über Freundschaft, Verrat und Wahrheit. Zwischen Schatten und Licht, Zweifel und Hingabe entfaltet sich ein intensiver Dialog zweier Seelen, die durch Worte verbunden sind – und durch sie getrennt werden. Die Inszenierung von Patric Welzbacher, nominiert für den Kölner Theaterpreis 2025, fragt eindringlich, was wir den Worten eines anderen schuldig sind – und wann Loyalität zur Lüge wird.
3 "Prima Facie" am Theater im Bauturm
In "Prima Facie" am Theater im Bautrum verkörpert die Schauspielerin Sonja Baum in einem intensiven Solo die Anwältin Tessa, deren Weltbild nach einem sexuellen Übergriff ins Wanken gerät. Suzie Millers Erfolgsstück legt schonungslos offen, wie tief patriarchale Strukturen im Rechtssystem verankert sind – ein kraftvoller Monolog, der unter die Haut geht und noch lange nachwirkt.
4 "Man kann auch in die Höhe fallen" im Theater der Keller
Nach dem großen Erfolg von "Ach diese Lücke, diese entsetzliche Lücke" bringt das Theater der Keller mit "Man kann auch in die Höhe fallen" ein neues Kapitel aus dem Leben des Joachim Meyerhoff auf die Bühne. Diesmal geht es um Midlife Crisis, Mutterliebe und das Ringen um Kreativität – tragikomisch, klug und nah am Leben. In Julie Grothgars einfühlsamer Inszenierung treffen große Gefühle auf feinen Humor und zeigen, wie tröstlich Erinnerungen – und eine starke Mutter – sein können.
5 #MOTHERFUCKINGHOOD im Schauspiel Köln
In "#MOTHERFUCKINGHOOD" bricht Claude De Demo gemeinsam mit Regisseurin Jorinde Dröse das ideale Bild der immer geduldigen Mutter auf. Aus der Krise der Pandemie entsteht eine wütende, ehrliche Collage über Mutterschaft zwischen Liebe, Überforderung und gesellschaftlichen Erwartungen. Texte von Autorinnen wie Antonia Baum, Mareike Fallwickl und Emilia Roig zeichnen ein schonungsloses Bild von Care-Arbeit, Mental Load und dem beharrlichen Gefühl von Schuld. Ein Abend über das, was oft verschwiegen wird – und was trotzdem jede Mutter kennt.
6 "Posthuman Condition" am Freien Werkstatt Theater
In „"Posthuman Condition" am Freien Werkstatt Theater beschreibt der 1975 in Hongkong geborene Theaterautor Pat To Yan Strukturen einer Diktatur und was "Menschsein" heißt, wenn tiefgreifende gesellschaftliche und technologische Umwälzungen es bedrohen.
7 "Faust" im Schauspiel Köln
In Kay Voges’ Inszenierung von Goethes „Faust“ am Schauspiel Köln wird der Klassiker zu einem Bild- und Klangrausch über die großen Fragen des Lebens: Wissen, Begehren, Schuld. Zwischen Labor, Lichtspiel und digitaler Projektion sucht Faust nach Erkenntnis – und verliert sich im eigenen Spiegelbild. Die Inszenierung verwandelt Goethes Text in ein vielschichtiges Bühnenerlebnis, das Philosophie, Theater und Technik miteinander verschränkt. Zwischen Mephisto und Gretchen, Versuchung und Verzweiflung entsteht ein moderner Mythos über das Menschsein – intensiv, radikal und von hypnotischer Kraft.
8 "fünf minuten stille" am Freien Werkstatt Theater
In "fünf minuten stille" wollen drei Menschen endlich schweigen – und reden sich doch unablässig um Kopf und Kragen. Leo Meiers Komödie zeigt mit scharfem Witz, wie eine Gesellschaft, die nichts mehr zu sagen hat, das Schweigen nicht erträgt und stattdessen Phrasen eines medialen Grundrauschens wiederkäut. Ein Stück über die Sehnsucht nach Ruhe und den Lärm, den wir selbst erzeugen. Nominiert für den Kölner Theaterpreis 2025.
9 "Imagine" am Schauspiel Köln
"Imagine" am Schauspiel Köln ist ein poetisches Theatererlebnis über Hoffnung, Bedrohung und die Kraft der Vorstellung. In einem scheinbar friedlichen Dorf kippt die Idylle langsam ins Unheimliche – zwischen Alltag und Albtraum, zwischen Licht und Schatten. Mit eindrucksvollen Bildern und starken Texten fragt das Stück, wie wir leben wollen und was passiert, wenn sich der Himmel plötzlich verdunkelt.
10 "Gude Leude" am Senftöpfchen Theater
Bei "Gude Leude" am Senftöpfchen Theater ist der Name Programm, denn hier machen – im wahrsten Sinne des Wortes – gute Leute Theater. Und das völlig frei und improvisiert. Denn für eine gute Show braucht es einfach nur die richtigen Menschen – der Rest ergibt sich dann von selbst. Zum Jahresende lädt das Ensemble zur "Gude Weihnacht" – aber ob die so besinnlich wird?
11 "Hexe – Heldin – Herrenwitz" im Theater im Bauturm
In "Hexe – Heldin – Herrenwitz" am Theater im Bauturm haben Frauen das Sagen. Susanne Pätzold – vielfach ausgezeichnet für ihre Mitwirkung beim TV-Comedy-Format "Switch" –, die Kölner Schauspielerin Nicole Kersten und die Musikerin Bruna Cabral überlassen Kölner Frauen die Bühne. Ob bekannt oder unbekannt, historisch oder fiktiv – an diesem Abend können Agrippina, die Schriftstellerin Irmgard Keun oder die Wirtin der nächstgelegenen Kneipe auf der Bühne stehen.
Cosima Lorenz