Köln hakt nach: Wie sieht es mit den Plänen für den Colonius aus?

© Cosima Lorenz

In Köln begegnen uns immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. In unserer Serie "Köln hakt nach" gehen wir darum Fragen, Phänomenen und kuriosen Geschichten aus Köln auf den Grund.

Jede*r kennt den Colonius, dabei ist er seit mehr als 25 Jahren nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich. Die etwas Älteren unter uns werden sich aber noch an ganz andere Zeiten erinnern: In den 80ern und 90ern gab es ein Restaurant mit Platz für Hunderte Gäste und drehbarem Boden, ein Stockwerk darüber war Anfang der 90er sogar eine Diskothek beheimatet.

Dass das irgendwann Geschichte war, hat einen simplen Grund: mangelnder Brandschautz. Genau darum wurde der Colonius ab 1999 komplett für Besucher*innen geschlossen.

Fragt sich nur: Sind über 25 Jahre nicht genug, um genau diese Mängel zu beheben? Schließlich konnte der Stuttgarter Fernsehturm – ebenfalls aufgrund von mangelhaftem Brandschutz geschlossen – nach nur drei Jahren Sanierung wieder eröffnen. Wie sieht es also mit den Plänen für den Colonius aus?

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Seine Zukunft ist sehr ungewiss. Die Deutsche Funkturm GmbH als Eigentümerin des Colonius’ ist dafür verantwortlich, ihn instand zu setzen und den Brandschutz herzustellen. Da eine solche Sanierung sehr kostspielig ist – die Sanierung des Hamburger Fernsehturms hat etwa 37 Millionen Euro gekostet und intern geht man laut einem Bericht der Rundschau von etwa 60 Millionen Euro aus –, ist die Deutsche Funkturm GmbH auf Fördermittel durch Bund, Land und Stadt angewiesen.

Damit diese Fördergelder überhaupt beantragt werden können, wurde der Colonius 2022 unter Denkmalschutz gestellt. Denn die Stadt Köln "begrüßt und unterstützt" das Vorhaben der Deutschen Funkturm GmbH, den Colonius wieder für Besucher*innen zugänglich zu machen. Durch den Status als Denkmal "könnten Bund und Land bis zu 75 Prozent der Sanierungskosten übernehmen, die Stadt müsste [...] nur 25 Prozent bezahlen", hieß es damals im Kölner Stadt-Anzeiger.

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Seither befindet sich die Verwaltung bezüglich der Investitionen und eines möglichen Betreibers "in einem konstruktiven Austausch mit der Eigentümerin", wie uns die Stadt auf Nachfrage mitteilte. Für eine mögliche Wiedereröffnung wird neben der umfangreichen Sanierung auch ein "tragfähiges Betreibermodell" benötigt. Wer dafür infrage kommt, ist bisher nicht bekannt.

Ob und wann also wieder solche Feste wie auf dem Foto unten von 1989 gefeiert werden können, steht nach wie vor in den Sternen. Die Stadt Köln betont: "Bislang hat sich noch keine wirtschaftlich tragfähige Lösung gefunden." Es bleibt also abzuwarten, ob eine finanzielle Förderung durch Bund, Land und Stadt zur Verfügung gestellt und die Besucherplattform des Colonius in 166 Metern Höhe jemals wieder der Öffentlichkeit zugänglich wird.

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