Flaniervergnügen: Ein Spaziergang durch Lindenthal

Lindenthal eilt ein leicht elitärer Ruf voraus – wer hier wohnt, mag es gerne sauber, ruhig, grün und idyllisch. Doch auch wenn euer Einkommen bisher nicht für ein geschmackvolles Apartment im beliebten Veedel gereicht hat, klingen diese Attribute doch nach den perfekten Voraussetzungen für einen Veedelspaziergang, oder? Keine Angst, der Kaffee auf die Hand ist auch in Lindenthal bezahlbar und obendrauf gibt's jede Menge idyllische Orte und Grünflächen for free. Wir nehmen euch mit auf eine Tour quer durchs Veedel und verraten euch nebenbei 11 Stationen, an denen ihr Halt machen könnt.

Zum Start gibt's natürlich einen Kaffee to go – den bekommt ihr im Café Mucki direkt an der Dürener Straße, wo sich das meiste Treiben im Veedel abspielt. Wenn ihr mit der Bahn kommt, steigt ihr am besten an der Haltestelle Universitätsstraße aus – wenn ihr aus einer ganz anderen Richtung kommt, könnt ihr euer Flaniervergnügen natürlich nach Belieben an einem anderen Stopp beginnen.

1. Stopp: Los geht's mit Kaffee

© Café Mucki

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Käffchen auf der sonnigen Terrasse des Café Mucki

Das Café Mucki in Lindenthal ist bei gutem Wetter ein echter Hotspot, denn auf der schönen Terrasse könnt ihr nicht nur Kaffee und Kuchen genießen, sondern euch nebenbei auch noch wunderbar die Sonne auf die Nase scheinen lassen. Neben dicken Kuchenstücken gibt es natürlich auch Frühstück und Lunch – und da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Unter Veganer*innen ist das Café Mucki bereits zu einer beliebten Adresse avanciert – nicht zuletzt, weil es neben veganem Frühstück auch veganes Rührei, vegane süße Speisen und Milchalternativen ohne Aufpreis gibt.

Mit dem Kaffee in der Hand machen wir uns erstmal auf den Weg Richtung Melatenfriedhof. Dafür biegt ihr von der Dürener Straße auf die Herbert-Lewin-Straße und kommt an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Uni Köln vorbei. Ihr kreuzt den idyllischen Clarenbachkanal und könnt den Friedhof schon erahnen – vorher wartet aber noch ein kurzer Stopp auf euch.

2. Stopp: Eindecken für den nächsten Kochabend

© Christin Otto

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Heng Long – der Promi unter den Asia-Märkten

Der wohl prominenteste Asia-Markt Kölns und gleichzeitig einer der größten deutschlandweit ist Heng Long an der Aachener Straße. Zu sehen war er schon in diversen TV-Berichten von Galileo bis zur WDR Lokalzeit. Kein Wunder – das große Angebot ist tatsächlich beeindruckend. Mehr als 10.000 Produkte aus China, Indien, Japan, Thailand oder Korea versammelt der familiengeführte Asia-Markt auf rund 1000 Quadratmetern Fläche. Hier findet ihr unzählige abgepackte, aber auch frische oder tiefgekühlte Lebensmittel. Das passende Geschirr und Kochutensilien gibt es natürlich auch. Für alle, die nicht gerne selbst kochen, lohnt sich das Stöbern durch die Non-Food-Artikel. Vom Buddha und der Winkekatze bis hin zur Kalligrafietinte, Lampen und chinesischen Kalendern gibt es hier die verschiedensten Sachen.

Leckereien gefunden? Super, dann ist es jetzt Zeit für das erste grüne Paradies unserer Veedelstour. Ihr überquert die Aachener Straße und kommt über die Piusstraße auf direktem Weg zum Haupteingang des Melatenfriedhofs. Der eignet sich übrigens auch schon für einen ausgiebigen Spaziergang – ihr könnt also selbst entscheiden, wie viel Zeit ihr dort verbringen möchtet.

3. Stopp: Ruhe und Entspannung auf dem Melatenfriedhof

© Christin Otto

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Absolute Ruhe auf dem Melatenfriedhof

Der Melatenfriedhof ist einer der bekanntesten Friedhöfe Deutschlands, denn hier liegen ziemlich viele Kölner Prominente begraben. Zu den jüngeren Verstorbenen zählen zum Beispiel Dirk Bach und Guido Westerwelle. Doch der Melatenfriedhof hat auch eine dunkle Vergangenheit. Gebaut wurde er nämlich, um Leprakranke aus der Stadt auszulagern. Im Mittelalter diente ein Areal ganz in der Nähe zudem als öffentliche Hinrichtungsstätte. Heute ist der Melatenfriedhof nicht nur für die Toten da, sondern beherbergt u.a. auch grüne Papageie, die in den 60ern aus dem Zoo entflogen sind und sich hier breit gemacht haben. Unterschiedliche Flora und Fauna, mitten in der Stadt gelegen, viele spannenden Geschichten, schattenspendendes Grün und absolute Ruhe – all das macht den Melatenfriedhof zu einem sehenswerten Ort. Wer mehr zum Melatenfriedhof erfahren will, dem empfehlen wir eine Führung.

Bereit, die idyllische Ruhe hinter euch zu lassen? Dann geht's jetzt über die Aachener Straße zur Brucknerstraße und über den Karl-Schwering-Platz wieder auf die Dürener. Der nächste Stopp hat zum Glück schon wieder etwas mit Kaffee zu tun – denn was hält uns sonst im Lockdown bei Laune?

4. Stopp: Die Kaffeevorräte aufstocken

© Christin Otto

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Kölner Kaffee-Manufaktur: Rösterei mit Lokalkolorid

Seit 2015 gibt es auch in Lindenthal eine Kaffeerösterei – und zwar eine mit reichlich Lokalpratiotismus: Die Kölner Kaffee-Manufaktur trägt Köln im Namen und den Dom im Label. Allein das finden wir natürlich schon mal ziemlich spitze. Noch viel besser ist aber, dass der Kaffee auch geschmacklich was kann. Das Familienunternehmen bezieht seinen Rohkaffee aus den besten Anbaugebieten der Welt und röstet jede Woche frisch vor den Augen der Gäste. Kein Wunder also, dass es im angeschlossenen Café so herrlich nach Kaffee riecht. Die Röstungen tragen launige kölsche Namen wie "Veedels Kaffee", "Espresso Colonia" oder "Espresso Dicker Pitter". Wer unsicher ist, welche Kaffeesorte am besten zum eigenen Geschmack und zur heimischen Kaffeemaschine passt, wird bestens beraten.

Wenn ihr genügend Stoff für die heimische Kaffeemaschine eingepackt habt, wird es Zeit, den ersten Hunger zu stillen. Das geht zum Glück direkt ein paar Häuser weiter bei unserem nächsten Halt an der Dürener Straße.

5. Stopp: Den ersten Hunger stillen

© Christin Otto

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Pancakes im Café Hinz & Kunz

Gäbe es einen Schönheitspreis für Pancakes, dann würde dieser in Köln wohl an das Café Hinz & Kunz in Lindenthal gehen. Glücklicherweise sehen die amerikanischen Pfannkuchen nicht nur gut aus – sie schmecken auch. Neben hauseigenen Klassikern wie dem "Crunchy Morning" mit Joghurt, Müsli und Erdbeeren gibt es regelmäßig neue Pancakes des Monats. Was ihr außerdem auf der Frühstückskarte (bis 15 Uhr) findet: French Toast, Rührei, Eggs Benedict Royal und diverse Frühstücksplatten.

Das Hinz & Kunz ist aktuell montags bis freitags von 9 bis 3 Uhr und am Wochenende von 9 bis 15 Uhr für euch da.

Das Café Hinz & Kunz öffnet wegen der Corona-Situation im Moment nur im To-Go-Betrieb. Es gibt wechselnde Pancakes, Kuchen und andere süße Leckereien zum Mitnehmen. Lasst euch einpacken, worauf ihr Lust habt und begebt euch dann an einen weiteren entspannten Ort im Veedel – die Lindenthaler Kanäle. Da könnt ihr euer Essen in Ruhe direkt am Wasser wegsnacken oder entspannt in schöner Kulisse schlendern.

6. Stopp: Die Lindenthaler Kanäle bestaunen

© Nicola Dreksler

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Die Lindenthaler Kanäle entlang gehen

Wenn die Sonne scheint und das Licht auf das Wasser in den Kanal fällt, könnte man kurz glauben, dass man nicht mehr in Köln, sondern in Holland oder Italien sei. Die Lindenthaler Kanäle sind ein beliebter Ort, um langsam zu schlendern oder einfach auf einer Bank zu verweilen. Entzückt sein dürften auch Tierliebhaber*innen – die treffen hier nämlich auf Enten, Schwäne und im Frühling auch auf deren frisch geschlüpften Nachwuchs. Im Winter sind die Kanäle zudem ein Rückzugsort für afrikanische Nilgans-Familien.

Am Ende der Lindenthaler Kanäle trefft ihr auf den Stadtwaldgürtel – hier biegt ihr links ab, wieder Richtung Dürener Straße und bis zum nächsten Stopp.

7. Stopp: Lektüre für zu Hause sichern

© John Michael Thomson | Unsplash

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Große Auswahl bei der Buchhandlung Kaiser

Eine große Auswahl an Büchern bekommt ihr in Lindenthal bei der Buchhandlung Kaiser direkt an der Dürener Straße. Seit über 40 Jahren ist die Buchhandlung eine feste Adresse im Veedel und bietet euch alles, was das Schmöker-Herz begehrt: Belletristik, Kinder- und Jugendbücher, Sachbücher zu Politik und Geschichte und zum Träumen auch den ein oder anderen Reiseführer. Natürlich berät euch das Team immer gerne oder bestellt für euch den passenden Titel.

Stöbert ganz in Ruhe durch die vielen Bücherregale. Weiter geht's zu einem Stopp, den ihr vor allem in den Sommermonaten einlegen solltet.

8. Stopp: Die Eissaison einläuten

© Christin Otto

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Weißes Espressoeis beim Eisknabe

Bei schönem Wetter zieht es die Lindenthaler*innen zur Eisdiele ihres Vertrauens, direkt am Rande des Stadtwalds. Der Eisknabe bietet in puristischem Ambiente eine kleine, aber feine Auswahl an hausgemachten Eissorten an, darunter ausgefallene Geschmacksrichtungen wie Weißer Espresso mit Schamong-Kaffee. Auch richtig lecker: das Sesameis. Vegane Sorten gibt es natürlich auch.

Mit einer leckeren Kugel Eis überquert ihr die Dürener Straße und steht direkt am Rande des Stadtwalds – der nächsten grünen Oase unserer Veedeltour.

9. Stopp: Durch den Stadtwald flanieren

© Christin Otto

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Entspannen im Stadtwald

Der Stadtwald ist so etwas wie die grüne Lunge Kölns. Wer hier spazieren geht, der findet eine echte Auszeit vom hektischen Großstadtleben. Besonders schön läuft es sich entlang des Kahnweihers, an dessen Ausläufer sich im Frühjahr und Sommer der Gänsenachwuchs in der Sonne badet. Hier könnt ihr euch auf einer Bank niederlassen und einfach nur die Ruhe genießen. Bei heißen Temperaturen sind die Bäume hier der ideale Schattenspender, während ihr im Herbst beobachten könnt, wie das Laub seine Farbe wechselt. Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte den Spielplatz am Wildpark ansteuern – dort können sich die Kleinen nämlich prima austoben.

Im hinteren Teil des Stadtwalds erwartet euch noch ein weiteres Highlight: der Lindenthaler Tierpark.

10. Stopp: Süße Tiere beobachten

© Christin Otto

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Putzige Vierbeiner streicheln im Lindenthaler Tierpark

Wer Lust auf ein paar tierisch gute Erlebnisse mitten in der Großstadt hat, sollte einen Abstecher in den Lindenthaler Tierpark machen. Der Weg dorthin führt euch durch den Stadtwald und schon hier habt ihr das Gefühl, dem Trubel entfliehen zu können – alles ist grün, Enten und Schwäne machen Siesta am Wasser. Noch mehr tierische Großstadtbewohner trefft ihr im Tierpark selbst. Ob Dammwild, Esel, Ziegen oder Schafe: Hier könnt ihr einige putzige Vierbeiner streicheln und mit ein paar Leckerlis aus den Futterautomaten locken. Wer meint, das sei nur was für Kinder, sollte es ausprobieren – wir versprechen: Das ist auch für Erwachsene ein großer Spaß.

Von hier aus geht's zur letzten Station für eure Veedelstour. Nach einem entspannten Tag in Lindenthal, der euren Schrittzähler mit Sicherheit ein bisschen in die Höhe getrieben hat, dürft ihr euch mit einem leckeren Abendessen belohnen. Ihr bewegt euch aus dem Stadtwald heraus wieder Richtung Aachener Straße und gelangt dann über die Krieler Straße oder die Kinkelstraße zum letzten Stopp.

11. Stopp: Bestes Sushi bei ZEN

© Pixabay

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Sushi der Extraklasse im ZEN

Wenn ihr euch in Sachen Sushi mal so richtig was gönnen wollt, dann ab ins ZEN! Das gibt es seit 2019 sogar in doppelter Ausführung  – einmal in Lindenthal und einmal an der Aachener Straße im Belgischen Viertel. In stilvollem Ambiente werdet ihr dort mit authentischer japanischer Küche verwöhnt. Was im ZEN auf die Teller kommt, ist nicht nur frisch und lecker, sondern auch mit besten Zutaten gemacht. Das gilt übrigens nicht nur für das ganz hervorragende Sushi. Neben den köstlichen Reisröllchen gibt es im ZEN nämlich auch noch diverse Vorspeisen und unterschiedliche warme Gerichte – Entrecôte vom Grill oder gegrilltes Lachsfillet mit Teriyakisauce zum Beispiel. Wer Ramen liebt, sollte die Filiale im Belgischen Viertel ansteuern. Dort gibt es die japanische Nudelsuppe nämlich in gleich sechs Varianten, zwei davon sind veggie.

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