Köln hakt nach: Was hat dieser goldene Stein mit Schwarzfahren zu tun?
In Köln begegnen uns immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. In unserer Serie "Köln hakt nach" gehen wir darum Fragen, Phänomenen und kuriosen Geschichten aus Köln auf den Grund. Auch ihr habt etwas entdeckt? Dann schickt uns eure Fragen!
Kuriose Objekte an untypischen Orten sind in Köln nichts Neues: Hier stehen immerhin ein goldenes Auto, eine Eistüte und ein überdimensionaler Globus auf verschiedenen Dächern – und das sind nur ein paar Beispiele. Dementsprechend sollte eigentlich auch die folgende Entdeckung nicht überraschen und trotzdem fragen wir uns: Warum steht an der Treppe einer Bickendorfer Bahnhaltestelle ein Tor samt riesengroßem goldenen Stein obendrauf?
Wie in den meisten Fällen skurriler Dinge an ungewöhnlichen Orten lautet die Antwort auch hier erst mal: Kunst. Wer die Treppe an der KVB-Station Akazienweg stadtauswärts auf der rechten Straßenseite verlässt oder betritt, passiert automatisch das antik anmutende Tor mit goldener Inschrift und goldenem Stein.
Wirklich neu ist die Installation des Künstlers Heinrich Brummack allerdings nicht: 1989 wurde sie in Zusammenarbeit mit dem Architekten Jochen Scharf aufgestellt und mahnt seither Schwarzfahrer*innen vor dem illegalen Fahren ohne Ticket.
Wer die Haltestelle betritt, liest "viattori illegali", also "dem unrechtmäßigen Reisenden", wer sie verlässt, wird mit "ianva ivdicii", dem "Tor des Gerichtes", an ein mögliches Bußgeld und das schlechten Gewissen beim Schwarzfahren erinnert. Der goldene Stein obendrauf soll bedrohlich wirken, so als könne er jeden Moment als Strafe auf diejenigen herabstürzen, die ohne Ticket fahren.
Ein zweiter Teil der Installation in Form eines weiteren Tors samt goldenem Stein steht außerdem unten am Gleis der Haltestelle vor dem U-Bahn-Tunnel. Die Bahnstation Akazienweg ist eine von insgesamt sechs Stationen an der Ehrenfelder U-Bahnstrecke, die zwischen 1989 und 1992 von Künstler*innen umgestaltet wurden.