Köln hakt nach: Wie geht es mit dem Autokino in Porz weiter?
"Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!" Sesamstraßen-Fans haben diese Lebensweisheit längst verinnerlicht. Trotzdem traut man sich bei der ein oder anderen Frage nicht, sie zu stellen. Weil sie zu banal erscheint – oder man schlichtweg nicht weiß, wer die Antwort kennen könnte. Hier kommen wir ins Spiel, denn wir haken für euch nach. Schließlich begegnen uns in Köln immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. Geht euch genauso? Dann schickt uns eure Fragen – wir beantworten sie oder suchen schlaue Menschen, die das können.
Nach Petition und Medienaufschrei: Bleibt das Autokino geöffnet?
Die Nachricht über die drohende Schließung des Autokinos in Porz ist Mitte Dezember wie eine Bombe in der Kölner Stadtgemeinschaft eingeschlagen. Der Grund: Für die seit 40 Jahren auf dem Gelände stattfindenden Märkte gab es nie eine offizielle Genehmigung. Angetrieben wurde das Verfahren von CDU-Ratsherr Werner Marx, der sich auf angebliche Beschwerden von Anwohner*innen berufen hat. Und ohne die Märkte ist das Kino, so die Betreiber*innen, nicht finanzierbar, eine Schließung nach über 55 Jahren Kinobetrieb damit unausweichlich.
Juristisch sind Werner Marx und die Gegner*innen der Märkte auf der sicheren Seite, denn eine städtische Erlaubnis gibt es tatsächlich nicht. Der Bebauungsplan des Geländes sieht sogar ein Einzelhandelsverbot vor. Auf Nachfrage teilte uns die Stadtverwaltung in knappen Worten mit, dass "[…] die Ordnungsverfügung auf Nutzungseinstellung uneingeschränkt vollziehbar" ist. Ein Eilverfahren gegen die Verfügung sei inzwischen beendet und die Entscheidung, den Marktbetrieb zu untersagen, unverändert geblieben.
Aber Köln wäre nicht Köln, wenn sich gegen die für viele Bürger*innen unverständliche Entscheidung nicht Widerstand geregt hätte. Beinah sämtliche Lokalmedien haben über das Markt-Verbot mit kritischen Worten berichtet – und auch die Kölner*innen selbst sind aktiv geworden und haben auf der Online-Plattform change.org eine Petition ins Leben gerufen. "Wir leben in Zeiten, in denen wir an Dingen festhalten müssen, die glücklich machen", schreiben die Organisator*innen. Und weiter: "Ein Besuch im Autokino ist einfach immer ein besonderer Moment!"
Die Petition ist ein durchschlagender Erfolg, in den knapp vier Wochen seit Bekanntgabe der drohenden Schließung wurden bereits weit über 14.000 Unterschriften gesammelt. Das nächste Etappenziel, 15.000 Unterschriften, ist in greifbarer Nähe. Und dann, so change.org, gehört die Petition zu einer "der meist gezeichneten Petitionen" auf der Plattform. Über Instagram ließen die Kino-Betreiber*innen bereits verlauten, dass sie von der geballten Unterstützung aus der Bevölkerung "gerührt und beeindruckt" sind. "Diese positive Resonanz macht uns sprachlos", heißt es in dem Post weiter.
Der große Aufschrei könnte jetzt sogar zu einem Happy End für das Autokino führen, denn inzwischen setzen sich immer mehr Politiker*innen für einen Verbleib der Märkte und des Kinos ein – allen voran aus den Reihen der SPD. Pascal Pütz, der Stadtbezirksvorsitzende der SPD in Porz, sagte in einem kurzen Statement klipp und klar: "Das Autokino gehört zu Porz! Allen politischen Akteuren [ist] klar, dass der Betrieb des Autokinos nur in Kombination mit den Märkten wirtschaftlich ist. Das Verbot der Märkte führt zwangsläufig zur Schließung des Autokinos und das wird hier billigend in Kauf genommen."
Das wollen Pütz und seine Partei mit aller Macht verhindern und befinden sich auch bereits mit den Kino-Betreiber*innen in konstruktiven Gesprächen über mögliche Lösungsansätze. Denn auch bei einem Einzelhandelsverbot im Bebauungsplan gibt es Möglichkeiten, Ausnahmeregelungen zu beschließen.
Mindestens bis zum Ende 2023 bleibt das Kino noch in Betrieb.
Das Problem ist aber laut Pütz die unveränderte Meinung der CDU. "Die CDU-Position lässt sich wie folgt zusammenfassen: Die Märkte müssen verboten werden", schreibt er in einem Kommentar. "Ungeachtet der Konsequenzen." Für alle Fans des Autokinos bleibt also nur die Hoffnung, dass die politischen Gegner*innen doch noch einen Kompromiss finden – dabei kann der große Druck aus der Bevölkerung nur hilfreich sein.
Übrigens: Mindestens bis zum Ende 2023 bleibt das Kino noch in Betrieb. Die Betreiberfirma DWJ GmbH hat den Pachtvertrag entgegen erster Befürchtungen noch nicht kündigen müssen – die Verpächter*innen sind der DWJ GmbH nämlich mit den Kündigungsfristen entgegen gekommen, sodass zunächst keine Jahresfrist mehr eingehalten werden muss.