Köln hakt nach: Wie viel verdient eigentlich Henriette Reker?
"Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!" Sesamstraßen-Fans haben diese Lebensweisheit längst verinnerlicht. Trotzdem traut man sich bei der ein oder anderen Frage nicht, sie zu stellen. Weil sie zu banal erscheint – oder man schlichtweg nicht weiß, wer die Antwort kennen könnte. Hier kommen wir ins Spiel, denn wir haken für euch nach. Schließlich begegnen uns in Köln immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. Geht euch genauso? Dann schickt uns eure Fragen – wir beantworten sie oder suchen schlaue Menschen, die das können.
Gehört die Oberbürgermeisterin zu den Spitzenverdiener*innen der Stadt?
Unsere Oberbürgermeisterin Henriette Reker bekommt beim Blick auf ihre monatliche Gehaltsabrechnung sicherlich keine Existenzängste. Laut Angaben der Stadt hat Reker im Jahr 2021 eine monatliche Bruttobesoldung in Höhe von 17.243,04 Euro erhalten, das macht ein Jahresgehalt von knapp über 200.000 Euro brutto. Viel Geld, keine Frage. Aber ist es wirklich eine dem Job angemessene Entlohnung?
Als Henriette Reker am 18. Oktober 2015 mit 52,66 Prozent der Stimmen zur neuen Kölner Oberbürgermeisterin gewählt wurde, lag die parteilose Politikerin auf der Intensivstation der Unikliniken im künstlichen Koma. Einen Tag zuvor war sie das Opfer einer feigen Messerattacke geworden. Ihren Einsatz für die Stadt Köln hätte Reker um ein Haar mit dem Leben bezahlt. Und trotzdem hat sie sich der großen Aufgabe Oberbürgermeisterin gestellt: Unzählige Termine, ein großes Maß an Verantwortung, wenig Schlaf, das andauernde Sicherheitsrisiko. Der Job ist sicher kein Zuckerschlecken.
Trotzdem gehört Reker nicht zu den absoluten Top-Verdiener*innen der Stadt. Ein Blick auf die Gehälter städtischer Unternehmen zeigt: Noch besser als die Oberbürgermeisterin der viertgrößten Stadt Deutschlands verdienen gleich mehrere Ämter. Der ehemalige Rheinenergie-Chef Dieter Steinkampf kassierte 2021 zum Beispiel ein Jahresgehalt von satten 892.173 Euro und damit mehr als das Vierfache von Henriette Reker. Immer noch drei Mal so viel wie die Oberbürgermeisterin verdiente Koelnmesse-Chef Gerald Böse, dessen Lohn bei 639.355 Euro gelegen hat.
Selbstverständlich kann das Spitzenpersonal bei der Rheinenergie und Co. nicht den lieben langen Tag Däumchen drehen. Wichtige Entscheidungen stehen an der Tagesordnung. Aber ein Gehaltsunterschied von mehreren Hunderttausend Euro im Vergleich zur Oberbürgermeisterin? Das lässt uns schon staunen.
Laut dem Vergütungsbericht arbeiten übrigens deutlich weniger Frauen als Männer in den Chefetagen der städtischen Betriebe – und müssen auch im Verdienst Abstriche machen. Das höchste Gehalt bekam 2021 KVB-Vorständin Stefanie Haas ausgezahlt, ganze 355.000 Euro standen am Ende auf der Jahresabrechnung. Das Gehalt ihrer männlichen Vorstandskollegen Peter Densborn und Jörn Schwarze? 386.600 und 367.800 Euro.