Köln hakt nach: Warum bleiben einige Kneipen am 11.11. dicht?

© Festkomitee Kölner Karneval

In Köln begegnen uns immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. In unserer Serie "Köln hakt nach" gehen wir darum Fragen, Phänomenen und kuriosen Geschichten aus Köln auf den Grund. Auch ihr habt etwas entdeckt? Dann schickt uns eure Fragen!

In wenigen Wochen ist es wieder soweit: Am Elften im Elften startet der Kölner Karneval in die neue Session. In diesem Jahr sogar an einem Samstag – deswegen rechnen Stadt und Gastronomie mit einem gigantischen Andrang. Es werden abertausende Jeck*innen in Kölle erwartet, die die Stadt in eine bunte Partymeile verwandeln werden. Doch besonders die Situation auf der und um die Zülpicher Straße im Kwartier Latäng – das Epizentrum für Feier-Touris aus ganz Deutschland – sorgt wieder für Kopfschmerzen in Köln.

Die Schlagzeilen und Exzesse der letzten Jahre haben Wirkung hinterlassen. Übertriebener Alkoholkonsum, Gewaltausbrüche, ein mangelhaftes Sicherheitskonzept und eine überforderte Stadt trüben die Vorfreude auf den Elften im Elften. Und so haben sich einige Gastronom*innen dazu entschlossen, auf die hohen Karnevals-Einnahmen zu verzichten und stattdessen ihre Kneipen am 11.11. dichtzumachen. Darunter sind Fastelovend-Hochburgen wie Oma Kleinmann oder die Kult-Kneipe Tankstelle – und die haben die Begründung für ihre Entscheidung auch direkt mitgeliefert.

© Christin Otto

"Trotz massiver Unterstützung von vielen Seiten, vor allem unseren Gästen, die sich heldenhaft in das Chaos stürzten, um zu uns zu kommen, ist es uns einfach nicht mehr möglich, unsere Gäste vernünftig in die Kneipe zu bekommen", begründen die Betreiber*innen von Oma Kleinmann ihre Entscheidung.

Auch Nada Abdin von der Tankstelle auf der Kyffhäuser Straße kritisiert die Zustände im Kwartier Latäng. In einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger sagt sie: "Vor allem die Karnevals-Woche im Februar hat gezeigt, dass die Dinge nicht mehr im richtigen Verhältnis zueinander stehen." Der Stress und die Sorgen, so Abdin, sind es einfach nicht mehr wert, die Kneipe am 11.11. zu öffnen.

[Wir brauchen] eine ganz andere Herangehensweise an unser Brauchtum, an unseren Karneval.
Claudia Wecker vom Ding

Claudia Wecker vom Nachtclub Ding wird bereits heute mulmig bei dem Gedanken an die Sessionseröffnung. Sie fordert im Gespräch mit Radio Köln "eine ganz andere Herangehensweise an unser Brauchtum, an unseren Karneval". Besonders bei den Menschenmengen, die stundenlang auf engstem Raum an den Absperrungen zur Zülpicher Straße warten, sieht Wecker ein erhöhtes Aggressionspotentzial. Erst recht, wenn der Alkohol schon in frühen Stunden in großen Mengen fließt.

© Claudia Wecker

Die Stadt will das komplette Sicherheitskonzept für den Elften im Elften übrigens am 20. Oktober vorstellen – doch große Hoffnung auf eine stimmige Lösung macht sich bei den Gastronom*innen nicht breit. Dafür haben sich die Erinnerungen an die vergangenen Jahre zu sehr in die Köpfe eingebrannt.

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