Köln hakt nach: Warum hängt in der Eigelsteintorburg ein Schiffswrack?

"Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!" Sesamstraßen-Fans haben diese Lebensweisheit längst verinnerlicht. Trotzdem traut man sich bei der ein oder anderen Frage nicht, sie zu stellen. Weil sie zu banal erscheint – oder man schlichtweg nicht weiß, wer die Antwort kennen könnte. Hier kommen wir ins Spiel, denn wir haken für euch nach. Wir finden nämlich: Fragen – seien sie noch so simpel – sind nicht nur was für Kinder. Schließlich begegnen uns in Köln immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. Geht euch genauso? Dann schickt uns eure Fragen – wir beantworten sie oder suchen schlaue Menschen, die das können.

Maxi fragt: Warum hängt in der Eigelsteintorburg ein Schiffswrack?

© Christin Otto

Wer die Eigelsteintorburg jedes Mal nur schnurstracks durchquert, der hat es vielleicht noch gar nicht bemerkt – das Schiffswrack, das da im östlichen Gewölbe baumelt. Dabei hängt es dort schon seit fast hundert Jahren. Fragt sich nur: Was hat es mit dem zerstörten Boot auf sich?

Die Antwort lautet: Dieses Boot war im Ersten Weltkrieg ein Rettungskutter des Kriegsschiffes "Cöln" und soll an eine der schlimmsten deutschen See-Katastrophen in dieser Zeit erinnern.

Die Geschichte hinter dem Boot ist verbunden mit einem kleinen kölschen Wunder, denn: Die See-Katastrophe im Jahr 1914 überlebte nur eine einzige Person – ein Kölner.

Ein kleines kölsches Wunder mitten im Krieg

Aber von vorne: Am 14. August 1914 wurde die Cöln in einem Gefecht mit der britischen Marine von Torpedos getroffen und ging vor Helgoland unter. Mehr als 500 deutsche Marine-Soldaten starben. Zwar hatten den Untergang selbst immerhin 200 von ihnen überlebt, doch sie ertranken später in der Nordsee. Der Express schildert die dramatischen Szenen aus den Erzählungen des einzigen Überlebenden – Oberheizer Adolf Neumann aus Köln:

"Nach einigen Stunden starben die ersten Kameraden an Wunden und Erschöpfung. Den Kopf im Wasser, trieben sie zwischen uns. Es traf sich, dass ich mit einem Oberheizer, der an einem größeren Stück Holz hing, zusammenkam. Ihm schloss ich mich an, und bald hatten wir richtiges Gleichgewicht."

Später sei der halb zerschossene Rettungskutter der Cöln aufgetaucht – mit zwei Mann an Bord. Sie zogen Neumann und später zwei weitere Kameraden ins Boot. Doch von den fünf Mann überlebte in den nächsten Stunden nur der Kölner. Drei Tage lang trieb er auf hoher See, bis er schließlich von deutschen Marine-Soldaten gefunden wurde.

Wrack als Geschenk an die Stadt Köln übergeben

Das Wrack des Rettungsbootes wurde einen Monat später an der Küste vor Norderney angespült – und später als Geschenk an die Stadt Köln übergeben.

Seit 1926 hängt es als Mahnmal im Gewölbe der Eigelsteintorburg und soll an die Schrecken des Krieges erinnern. Dabei ist der Rettungskutter nur ein Teil der Marine-Gedenkstätte am Eigelstein. Bei genauerem Hinsehen werdet ihr noch weitere Erinnerungsstücke wie Gedenktafeln und einen Heckanker entdecken.

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