Wein ohne Dresscode im Weinladen Südstadt

Es gibt ihn gerade mal ein paar Wochen und schon spielt er ganz oben mit: Die Rede ist vom Weinladen Südstadt. Ende Juni hat das Kleinod für Weinliebhaber eröffnet – und genau darum trinkt man Im Ferkulum, wo einst das Schnörres beheimatet war, ab sofort edle Tröpfchen und gönnt sich dazu eine erlesene Brotzeit.

Das Konzept ist bereits erprobt. Der große Bruder des Weinladens Südstadt lockt auf St. Pauli in Hamburg nämlich schon seit drei Jahren Weintrinker und -kenner an.

Stephanie, die für die beiden Weinläden zuständig ist, pendelt nun zwischen Köln und Hamburg. Am Rhein teilt sie sich die Verantwortung mit Sebastian, der das Gesicht des Ablegers in der Südstadt ist. Tatsächlich scheint Stephanie mit Sebastian die optimale Besetzung für ihren Weinladen gefunden zu haben – nicht nur, weil der gebürtige Bayer Weinbetriebswirtschaft studiert hat, sondern vor allem, weil er mit seinem Fachwissen über Rebsorten und Weine für jeden Geschmack problemlos das passende Tröpfchen aus dem Regal holt. Wer auf der Suche nach dem eigenen Lieblingswein ist, der findet in ihm also den perfekten Guide. Eine Karte gibt es aus eben diesem Grund nicht – weil Sebastian die wandelnde Karte des Ladens ist und jeden Gast individuell berät.

Rundum erfrischend ist aber nicht nur das Team hinter dem Weinladen, sondern auch das Konzept. Es nimmt bewusst Abstand vom versnobten Mief gehobener Weinbars und bringt damit frischen Wind in die Szene. Es ist also kein Zufall,  dass hier das Motto "Wein ohne Dresscode" ausgerufen wurde. Sebastian und Stephanie wollen auch bei jungen Leuten ohne dickes Konto die Lust auf guten Wein wecken. Dass der Plan aufgeht, zeigt sich auch in Köln. Schon jetzt. Die kleine, bunt bestuhlte Terrasse ist bereits zum beliebten Veedelstreff avanciert – einem, bei dem Jung und Alt, Weinkenner und unbedarfte Weintrinker zusammenkommen.

Passend zum Konzept arbeiten Stephanie und Sebastian vor allem mit jungen Winzern zusammen. Standesdünkel und Name-Dropping sind zweitrangig. Stattdessen unterstützen die beiden lieber Start-Ups, nachhaltige Konzepte und junge Weingüter – auch wenn diese noch nicht im Who is Who der Weinwelt angekommen sind. Wichtig ist die persönliche Verbindung zum Winzer und dessen Weingut. Man kennt sich, hat Lust zusammen zu arbeiten. Auf genau diese Weise landen immer wieder neue Weine im Sortiment. Wer mag, kann diese bereits tagsüber verkosten und sich beim Weineinkauf fachmännisch beraten lassen, bevor sich der Weinladen in den Abendstunden dann in eine Weinkneipe verwandelt.

Wobei das Wort "Kneipe" beim Anblick der neu gestalteten Räumlichkeiten schon fast als Fehlbesetzung in Sachen Wortwahl gewertet werden könnte. Denn mit dem alten Schnörres-Kneipenflair hat der neue Weinladen nicht mehr viel gemein. Moderne Artworks zieren die Wände, die kunstvoll gestalteten Weinetiketten tun ihr Übriges in Sachen Innenraumgestaltung. All das eingebettet in schlichtem, minimalistischem Design, das es doch schafft, gemütlich zu bleiben. Das perfekte Ambiente also für ein gutes Gläschen Wein – sei es nun im Laden selbst, oder davor auf der kleinen Terrasse. Dazu noch eine Brotzeit, die mit Wurst, Käse und Antipasti gereicht wird – herrlich! Ein Ort zum Wohlfühlen – für uns und unseren (neuen) Lieblingswein.

Unbedingt probieren: Am besten lässt man sich von Sebastian beraten und probiert sich einfach mal durch all die guten Tropfen.

Besonderheit des Ladens: Tagsüber Weinladen, abends Weinkneipe – und das alles in wahnsinnig schöner und entspannter Atmosphäre.

Mit wem gehst du hin: Mit deinen Freunden und allen, die eine Schwäche für guten Wein haben.

Preise: Glas Wein (0,2l ): 5 Euro, kleine Brotzeit: 13 Euro, große Brotzeit: 19 Euro