Flaniervergnügen: Ein Spaziergang durch Ehrenfeld

Vom einstigen Arbeiterviertel zum In-Viertel – so oder so ähnlich lässt sich die Geschichte Ehrenfelds zusammenfassen. Wo früher vor allem Industrie zu finden war, sind heute unzählige Clubs, Bars, Cafés und Geschäfte ansässig. Kein Wunder also, dass es so viele junge Menschen nach Ehrenfeld zieht. Blöd nur, dass mit dem Beliebtheitsgrad auch die Mieten steigen. Inzwischen gehört das Veedel ohne Frage zu den teureren Wohnpflastern Kölns. Aber um den Stadtteil zu erkunden, muss man ja nicht zwingend auch hier wohnen. Und da Spazieren in Pandemie-Zeiten ja ohnehin ganz hoch im Kurs steht, haben wir euch einen Spaziergang durch Ehrenfeld erstellt, bei dem ihr das Veedel entdecken könnt.

Obacht: Aufgrund von Corona wechseln die Öffnungszeiten gerade häufig, schaut vorher am besten auf den jeweiligen Websites und Social Media Kanälen nach. Und eh klar: Maske nicht vergessen und Abstand halten und die aktuellen Kontaktbeschränkungen und Maßnahmen beachten. Merci!

1. Stopp: Altbauliebe in Neuehrenfeld

Wir starten unsere Ehrenfeld-Tour in Neuehrenfeld – das gehört zwar nicht zum Veedel Ehrenfeld, aber natürlich zum Bezirk Ehrenfeld. Die Eichendorffstraße gehört für uns zu den schönsten Straßen der Stadt. Das macht sie zum perfekten Startpunkt für einen Spaziergang. Hinzukommt: Mit den KVB-Linien 5 und 13 erreicht ihr den Startpunkt problemlos – einfach an der Haltestelle Subbelrather Straße / Gürtel aussteigen und dann rechts in die Eichendorffstraße abbiegen.

© Christin Otto

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Die Altbauten in der Eichendorffstraße bewundern

Die Eichendorffstraße in Ehrenfeld – oder genauer: Neuehrenfeld – ist zwar nur knapp 500 Meter lang, dennoch gilt sie bis heute als eine der schönsten Straßen im Veedel. Kein Wunder, schließlich wurden hier während der Gründerzeit jede Menge prachtvolle Altbauten gebaut, die bis heute erhalten sind. Die größtenteils denkmalgeschützten Häuser mit ihren wunderschönen Fassaden und kleinen Vorgärten laden zum Flanieren und Staunen ein und so manch einer fängt hier an, davon zu träumen, einmal in einem so schönen Altbau zu wohnen.

2. Stopp: Lockdown-Stulle auf die Hand

Damit ihr euren Spaziergang gut gestärkt fortführen könnt, empfehlen wir einen Halt im Café Franck – dafür müsst ihr nach eurer Runde auf der Eichendorffstraße einfach nur den Gürtel überqueren. Wenn kein Lockdown ist, könnt ihr hier nicht nur wunderbar frühstücken, sondern auch leckere Kuchen und Torten verputzen. Aktuell gibt es neben Kuchen to go auch Lockdown-Stullen auf die Hand.

© Christin Otto

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Retro-Charme im Café Franck

Frühstück mit 50er-Jahre-Charme gibt's im Café Franck in Neuehrenfeld. Die Einrichtung stammt zwar aus vergangenen Jahrzehnten, Brötchen und Co. kommen aber natürlich frisch auf die Teller. Dazu trägt das Frühstück hier auch noch lustige Namen. Der "flinke Hans" bringt was Süßes fürs Brötchen mit, die "kesse Margarete" hat Kräuterquark dabei und der "dicke Theodor" mag es reichhaltig. Bei schönem Wetter lässt sich all das auf der Terrasse genießen.

3. Stopp: Bohnen vom Meister

Kaffee gibt es im Café Franck zwar auch, aber wir empfehlen euch: Lauft die Eichendorfstraße noch ein Stück weiter in Richtung Lenauplatz und holt euch euren Koffeinkick beim Deutschen Röstmeister. So guten Flat White und Cappuccino bekommt man im näheren Umkreis nirgends.

© Christin Otto

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Kaffee vom Deutschen Röstmeister im Benson Badass Coffee

Kölner Kaffee-Connaisseure haben ein neues Mekka: Benson Badass Coffee in Ehrenfeld. Dort röstet nämlich Benjamin Pozsgai – und als zweifacher deutscher Meister im Kaffeerösten und immerhin Drittplatzierter auf Weltniveau kann man von seinen Bohnen so einiges erwarten. Dass die auch in der gebrühten Form die hohen Erwartungen nicht enttäuschen, davon könnt ihr euch in dem kleinen Laden an der Eichendorffstraße bei einem Espresso, Cappuccino, Flat White, Filterkaffee oder Coldbrew überzeugen. Weil ihr danach wahrscheinlich nicht mehr ohne die Benson-Bohnen könnt und wollt, gibt's die natürlich auch für zu Hause zum Mitnehmen – sagt Benjamin einfach, welche Kaffeemaschine ihr habt und was ihr am liebsten damit zubereitet und er empfiehlt euch nicht nur die passenden Bohnen, sondern mahlt sie euch in seiner Profi-Mühle auch noch im richtigen Mahlgrad.

4. Stopp: Ab in die Landmannstraße

Auf dem Lenauplatz angekommen, könnt ihr – wenn ihr mögt – erstmal eine Runde Tischtennis spielen oder einfach ganz entspannt auf einer der Bänke das Treiben auf dem Platz beobachten. Vom Lenauplatz aus biegt ihr dann ab in die Landmannstraße – ebenfalls eine richtig schnuckelige Straße im Veedel. Hier gibt es viele hübsche Geschäfte wie den Teeladen Tee de Cologne oder den Buchladen Feussner. Aktuell sind die meisten Läden natürlich geschlossen, aber der zauberhafte kleine Blumenladen Stielecht ist weiterhin für euch da.

© Nicola Dreksler

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Bunte Bouquets im Stielecht

Wenn ihr in Neuehrenfeld auf der Suche nach bunten und stilvoll gebunden Bouquets und Blumenarrangements seid, ist Stielecht eine der ersten Adressen. In dem kleinen Laden an der Landmannstraße bekommt ihr wunderschöne Sträuße für jeden Anlass – egal ob ihr anderen oder euch selbst eine Freude machen wollt. Zusätzlich gibt es hier auch saisonale Topfpflanzen für den Innen- und Außenbereich sowie allerlei Deko wie Vasen, Töpfe und Kerzen. Und: Wenn ihr schon mal da seid, werft doch mal einen Blick in den verwunschenen Innenhof.

5. Stopp: Karottenlachs kaufen

Von der Landmannstraße aus geht es über die Subbelratherstraße in die Platenstraße – von da aus lauft ihr bis zur Venloer Straße und biegt dann rechts ab, um einen Zwischenstopp im Rotkehlchen zu machen. Dort gibt es nämlich nicht nur köstliche Kuchen, sondern auch Karottenlachsbrötchen. Das Beste: Den Karottenlachs gibt es auch im Glas für zu Hause.

© Christin Otto

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Café Rotkehlchen – klein, gemütlich, lecker

Das vielleicht niedlichste Vögelchen Ehrenfelds ist das Rotkehlchen. Oder besser gesagt: das Café Rotkehlchen. Backsteinwände, Vintage-Möbel und ein wunderschöner Fliesenboden machen den Laden optisch zu einer echten Perle. Klein, aber gemütlich eben. Doch nicht nur optisch kann das Rotkehlchen was. Morgens könnt ihr hier mit verschiedenen Frühstücksplatten in den Tag starten, mittags gibt es dann wechselnde Leckereien wie Salat, Quiche, belegtes Ciabatta oder auch mal ein Curry. Für Naschkatzen gibt es außerdem leckere Kuchen, Cupcakes oder Nussecken. Wer auf tierische Produkte verzichtet, ist im Rotkehlchen bestens aufgehoben, denn viele Speisen sind vegan. Unsere Empfehlung: Das vegane Lachsbrötchen ist einfach köstlich!

6. Stopp: Verschnaufpause im Park

Ihr konntet den vielen Versuchungen im Rotkehlchen nicht widerstehen und habt euch direkt ein Stück Kuchen gegönnt? Kein Problem: Lauft einfach ein paar Meter die Venloer Straße hoch – im Leo-Amann-Park könnt ihr eure Take-Away-Leckereien entspannt verputzen. Außerdem könnt ihr dort das Mural von Jasmin Siddiqui und Falk Lehmann alias Herakut bestaunen – die gehören zu den erfolgreichsten Graffiti-Künstler*innen der Welt.

© Christin Otto

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Leo-Amann-Park – kleine grüne Oase

Große, tolle Parks sind in Ehrenfeld eher Mangelware. Umso schöner, dass sich der Leo-Amann-Park neben dem Bürgerzentrum immer mehr zu einem Ort mausert, an dem die Menschen im Veedel sich gerne treffen. Außerdem ist das Café Fridolin dort zu finden und bietet neben Kaffee und Kuchen auch einen sehr günstigen Mittagstisch an. Außerdem gibt es einen Spielplatz, Tischtennisplatten, einige Bänke und die großen Steinstufen vor der BüZe, wo ihr euch mit einen Büdchen-Bier oder einem Falafel-Sandwich niederlassen könnt.

7. Stopp: Street-Art-Tour

Das Mural von Herukat ist längst nicht das einzige Street-Art-Schmuckstück, das es in Ehrenfeld zu entdecken gibt. Eine echte Fundgrube ist die Heliosstraße. Um die zu erreichen, lauft ihr von der Venloer Straße einfach in Richtung Innenstadt und schon stoßt ihr rechterhand auf die Heliosstraße.

© Christin Otto

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Street Art entdecken in der Heliosstraße

Ehrenfeld ist das einzige Kölner Veedel mit einem Leuchtturm – und der steht an der Heliosstraße. Der Heliosturm ist aber nicht der einzige gute Grund, durch diese Straße zu flanieren. Denn: Die Wände und Mauern an der Heliosstraße sind gerade zu tapeziert mit Street Art. Das Ganze ist quasi eine Art Outdoor-Galerie, 24 Stunden geöffnet, mit ständig wechselnder Ausstellung. Man könnte die Heliosstraße am Tag drei Mal auf und ab laufen und würde wahrscheinlich immer wieder Neues entdecken. Weil sie sich überall versteckt, die Kunst. In kleinen Mauernischen, hinter rankenden Pflanzen, unter Dachrinnen.

8. Stopp: Kölns Kult-Kebap

Im Kebapland muss jede*r Kölner*in mindestens einmal gegessen haben – schließlich ist der Laden Kult. Wenn ihr eure Runde auf der Heliosstraße beendet habt, biegt ihr einfach wieder rechts in die Venloer Straße ab – und dann stolpert ihr quasi auch direkt über die kleine Imbissbude. Wer jetzt meint, das Ganze sei nur was für Fleischesser: Nix da! Es gibt auch tolle Veggie-Sandwiches und Wraps und die rote Sauce, die hier im Brot landet, ist sogar vegan.

© Christin Otto

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Fleisch vom Holzkohlegrill im Kebapland

Wer rund um die Bahn-Haltestelle Venloer Straße/Gürtel unterwegs ist, kann ihn oft schon riechen: den Rauch, der aus dem Kebapland-Schornstein aufsteigt. Hier werden die Spieße mit Lamm, Hähnchen und Co. würzig mariniert, über Holzkohle gegrillt und wahlweise im Sandwich oder als Tellergericht mit Reis und Salat serviert. Kult-Status hat der Laden spätestens seit der Empfehlung von Jan Böhmermann. Wer hier essen will, muss meist Schlange stehen. Das Warten lohnt sich allerdings. Was ihr hier bekommt, ist nicht nur richtig lecker, sondern auch noch günstig.

9. Stopp: Körnerstraße

Vom Kebapland aus lauft ihr die Venloer Straße immer stadteinwärts und kommt an zahlreichen Geschäften vorbei. Die wirklichen Perlen finden sich aber meist etwas versteckt in den Seitenstraßen. Vor allem in der Körnerstraße gibt es jede Menge schnuckelige Läden. Die Veedelskrämer haben auch während des Lockdowns geöffnet und auch die Markthalle bietet Lunch to go an (Mittwoch ist Dönertag). Wer einen Kaffee braucht, der schaut einfach bei Van Dyck vorbei.

© Christin Otto

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Shopping in Ehrenfeld – versteckte Perlen in den Seitenstraßen

Zugegeben: Die Venloer Straße, ihres Zeichens Hauptschlagader von Ehrenfeld, lädt mit all ihren Imbissen und Billigläden auf den ersten Blick nicht wirklich zum Shoppen ein. Kein Grund, wieder umzukehren. Die netten Einkaufsmöglichkeiten verstecken sich nämlich in den Seitenstraßen. In der Körnerstraße zum Beispiel – bei Utensil gibt es Industriekultur für zu Hause, tutu et tata hat tolle Vintage-Möbel im Sortiment, bei IMI Winery bekommt ihr Wein made in Köln, nachhaltige Mode findet ihr bei SHIPSHEIP und Ehrenfeld Apparel hat T-Shirts und Mützen für Lokalpatriot*innen. Und das ist nur der Anfang. Schaut euch weiter um – und ihr stoßt auf Grünblaugrau und die Kleiderei an der Venloer, Hopfenrausch an der Simrockstraße und viele mehr. Schaut einfach mal in unseren Shopping-Guide für Ehrenfeld.

10. Stopp: Kohlenhydrate to go

Von der Körnerstraße biegt ihr rechts in die Subbelrather Straße ein, lauft bis zur Ecke Gutenbergstraße und biegt dort wieder rechts ein, um zurück zur Venloer Straße zu laufen. In der Gutenbergstraße kommt ihr nicht nur an schönen Backsteinhäusern, sondern auch an dem schnuckeligen Kinderladen "Knirps & Riese" vorbei. Dann geht es nach links auf die Venloer Straße weiter in Richtung stadteinwärts. Auf eurem Weg kommt ihr an der Mehlwerkstatt vorbei, wo ihr euch dringend mit ein paar Kohlenhydraten eindecken solltet.

© Christin Otto

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Hausgemachte Backwaren und dicke Wickel in der Mehlwerkstatt

In der Mehlwerkstatt könnt ihr nicht nur hausgemachte Brote und Brötchen kaufen – ihr könnt dank der gläsernen Backstube sogar dabei zuschauen, wie sie gemacht werden. Bekannt ist die Ehrenfelder Bäckerei, die früher zu "Zeit für Brot" gehörte, aber vor allem für ihre dicken Zimtschnecken – ähm: Wickel. So heißen die Schnecken jetzt nämlich. Unser Favorit ist der Wickel mit Ahornsirup und Walnuss, es gibt aber auch vegane Wickel. Lecker sind aber auch die Blechkuchen wie zum Beispiel der Carrot Cake. Wenn ihr etwas Herzhaftes möchtet, können wir die Stullen empfehlen.

11. Stopp: Deutschlands größte Moschee

Die Tour endet imposant – nämlich mit der größten Moschee Deutschlands. Die Rede ist von der Kölner Zentralmoschee an der Venloer Straße Ecke Innere Kanalstraße. Das gigantische Bauwerk umfasst ein Gebetshaus mit 37 Meter hoher Kuppel und zwei 55 Meter hohe Minarette. Normalerweise könnt ihr euch die beeindruckende Architektur bei Führungen auch von innen ansehen, wegen Corona pausieren die Rundgänge aber. Um schon mal einen näheren Blick zu erhaschen, könnt ihr aber auch einfach mal die Treppen hoch und euch dann auf die Zeit freuen, wenn Führungen wieder möglich sind.

© Christin Otto

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Eine Führung durch die Zentralmoschee

Sie ist nicht zu übersehen: Die Kölner Zentralmoschee mit ihrer riesigen Kuppel und den beiden Minaretten prägt seit einigen Jahren das Bild Ehrenfelds. Fast noch beeindruckender als die Außenansicht ist jedoch der Blick von innen. Im über 2000 Quadratmeter großen Gebetsraum wandeln Besucher*innen auf Socken über einen hellblauen Teppich und blicken auf geschwungene Wände in Weiß-Gold. Auch wer nicht zur Gemeinde gehört, ist hier willkommen und kann sich die Räume außerhalb der Gebetszeiten anschauen. Falls ihr nicht nur gucken, sondern auch etwas zur Moschee erfahren wollt, nehmt ihr am besten an einer der öffentlichen Führungen teil – die finden jeweils mittwochs, freitags, samstags und sonntags um 15.15 Uhr statt.

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