Köln hakt nach: Überall Ringe – wie kam Köln zu seiner besonderen Form?

© Carolin Franz

"Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm!" Sesamstraßen-Fans haben diese Lebensweisheit längst verinnerlicht. Trotzdem traut man sich bei der ein oder anderen Frage nicht, sie zu stellen. Weil sie zu banal erscheint – oder man schlichtweg nicht weiß, wer die Antwort kennen könnte. Hier kommen wir ins Spiel, denn wir haken für euch nach. Schließlich begegnen uns in Köln immer wieder kuriose Dinge, die uns staunend oder fragend zurücklassen. Geht euch genauso? Dann schickt uns eure Fragen – wir beantworten sie oder suchen schlaue Menschen, die das können.

Köln hakt nach: Überall Ringe – wie kam Köln zu seiner besonderen Form?

Wenn wir „Kölner Ringe“ hören, denken wir zuallererst an eine eher anstrengende Stimmung, vor allem am Wochenende. Wenn wir aber mal kurz ignorieren, was auf den Ringen so abgeht und uns die bekannten Kölner Straßen nur in ihrer Form anschauen, merken wir, dass Kölns Ringkonzept für uns auch ganz schön hilfreich ist. Durch die verschiedenen Ringe sind die Veedel nämlich eng miteinander verbunden und auch die Orientierung in der Stadt ist dadurch ziemlich easy.

Aber: Wieso gibt es eigentlich so viele Ringe in Köln und wie kam die Stadt zu ihrer besonderen Form? Die Antwort liefert ein kleiner Abstecher in die Geschichte einer wachsenden Stadt. Schon im 1. Jahrhundert wurde in Köln die erste Stadtmauer errichtet, die damals noch ein kleines, quadratisches Areal umfasste. Erst viele Jahre später, nämlich 1180, wurde die mittelalterliche, ringförmige Stadtmauer gebaut, von der heute immer noch viele Teile in der Stadt zu sehen sind. Die war damals übrigens die größte mittelalterliche Stadtbefestigung des damaligen Römischen Reiches Deutscher Nation und sollte nicht nur dem Schutz der Stadt, sondern auch als Schmuck dienen.

Wer auf die Kölner Ringe blickt, sieht den Verlauf der Kölner Stadtmauer bis heute.

Wir springen ins 19. Jahrhundert: Inzwischen hatte sich natürlich jede Menge in Köln verändert. So viel, dass Anfang des 19. Jahrhunderts noch circa 50.000 Menschen in Köln lebten, Anfang des 20. Jahrhunderts schon eine halbe Million. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine Erweiterung der Stadtfläche deshalb immer dringender. Kernstück dieser Stadterweiterung waren – natürlich – die Kölner Ringe beziehungsweise die römische Stadtmauer. Genau die musste jetzt nämlich weg.

Nachdem zahlreiche Stadterweiterungspläne in Betracht gezogen wurden, entschied man sich schließlich für folgende Lösung: Die Stadtmauer wurde zu großen Teilen abgerissen und anstelle ihrer trat ein damals als Prachtboulevard geplanter Straßenzusammenschluss, der sich an Pariser Boulevards und den Ringstraßen von Wien orientierte. Eine repräsentative Wohngegend hatten die Baumeister damals im Sinn – durch das starke Wachstum von Köln wurde die Gegend aber bald gewerblich genutzt. Heute kann man Reste der Stadtmauer unter anderem noch an der Ulrepforte entdecken.

© Christin Otto

Die Antwort auf unsere Frage ist also ganz leicht: Wo früher mittelalterliche Mauern und Festungsanlagen die Stadt schützten, laufen wir heute über die Ringe. Und auch die anderen ringförmigen Wege rund um Köln lassen sich auf mittelalterliche Anlagen zurückführen – der Grüngürtel beispielsweise entstand anstelle der äußeren Festungsanlage mit ihren verschiedenen Forts, die Köln im Mittelalter umgeben hatte. Wieder was gelernt! 

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