Das große Karnevals-ABC von A wie Alaaf bis Z wie Zoch

© Festkomitee Kölner Karneval

Der Karneval gehört zu Köln wie der Dom und alle, die schon mal mitgefeiert haben, wissen: Spätestens ab Weiberfastnacht befindet sich die ganze Stadt im Ausnahmezustand. Wie die meisten Brauchtümer hat auch der Kölner Karneval seine Besonderheiten: Ein Mann als Jungfrau, abgeschnittene Krawatten und brennende Strohpuppen – das sind nur ein paar der vielen Eigenheiten. Wer die nicht kennt, tritt schnell mal in ein Fettnäpfchen oder versteht die Welt nicht mehr. Genau darum haben wir euch ein Karnevals-ABC von A wie Alaaf bis Z wie Zoch zusammengestellt, das euch die Basics des kölschen Fastelovend erklärt.

© Christin Otto

A
wie Alaaf

Wer in Köln Karneval feiert, sollte definitiv nur einen Karnevalsruf kennen und der lautet: Alaaf! Oder noch besser: Kölle Alaaf! Alaaf stammt übrigens aus dem Kölschen "all af", was soviel bedeutet wie "über alles" oder "alles andere weg". Alles fott, außer Kölle? Da simmer dabei!

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B
wie Bützje

Mit Bützje sind die Kölner*innen an Karneval besonders großzügig. Gemeint sind Küsse. Aber Achtung: Bützje sind keine wilden Knutschereien, sondern meist kleine Bussis auf die Wange, die nicht als Einladung zu weiteren Annäherungsversuchen missverstanden werden sollten.

© Festkomitee Kölner Karneval

C
wie Cat Ballou

Cat Ballou ist zwar keine reine Karnevalsband und doch sind die Kölsch-Rocker während der fünften Jahreszeit besonders gefragt auf den Bühnen der Stadt. Schließlich haben sie mit "Et jitt kei Wood" eines der beliebtesten kölschen Lieder geschrieben – und das läuft an Karneval rauf und runter.

© Festkomitee Kölner Karneval

D
wie Dreigestirn

Das Dreigestirn – bestehend aus Prinz, Bauer und Jungfrau – hat während des Kölner Karnevals den wohl vollsten Terminkalender. Auf unzähligen Sitzungen und Events sind sie dabei und natürlich auch beim Rosenmontagszug. Ausgewählt wird das Dreigestirn vom Festkomitee Kölner Karneval und auch der oder die Kölner Oberbürgermeister*in hat ein Wörtchen mitzureden. Fun Fact: Die Jungfrau ist gar keine Frau, sondern wird seit jeher von einem Mann dargestellt – was wohl daran liegt, dass früher nur Männer Karneval feiern durften. Zeit also, dass mit dieser uralten Tradition endlich gebrochen wird. Fand zuletzt auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Wie wär's also mal mit einem rein weiblichen Dreigestirn?

© Festkomitee Kölner Karneval

E
wie Elf

Die Zahl 11 spielt im Kölner Karneval eine besondere Rolle. Denn die neue Session beginnt jedes Jahr am Elften im Elften, also am 11. November. Auch der große Karnevalscountdown an Weiberfastnacht auf dem Heumarkt kennt nur eine Zielmarke: 11.11 Uhr. Was es mit der Zahl auf sich hat, könnt ihr hier nachlesen.

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F
wie Fischessen an Aschermittwoch

An Aschermittwoch – der Tag, an dem der Karneval vorbei ist – trösten sich viele Kölner*innen mit dem traditionellen Fischessen. Woher die Tradition kommt? Da hatten mal wieder die Katholik*innen ihre Finger im Spiel. Für die ist der Aschermittwoch nämlich der Auftakt einer 40-tägigen Fastenzeit, die erst an Ostern endet. Währenddessen wird zwar auf Fleisch verzichtet, Fisch ist aber erlaubt. Und so hat sich das Fischessen an Aschermittwoch auch in Köln zum kulinarischen Highlight entwickelt – selbst für diejenigen, die mit Kirche und Fasten wenig am Hut haben.

© Christin Otto

G
wie Geisterzug

Der Geisterzug ist Kölns alternativer Karnevalszug, der traditionell am Abend des Karnevalssamstags durch die Stadt zieht. Statt Mottowagen, Tanzgruppen und Kamelle gibt es hier Fackeln, gruselige Gestalten und rhythmische Sambagruppen.

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H
wie Helau

Achtung, Fettnäpfchen! Wer in Köln "Helau" statt "Alaaf" ruft, erntet schnell böse Blicke, denn Helau ist der Karnevalsruf der Düsseldorfer*innen und die sind bekanntlich unsere ziemlich besten Feind*innen.

© Unsplash | Andrew James

I
wie Indianderkostüm

Obwohl sich längst rumgesprochen haben sollte, dass es ein No-Go ist, indigene Bevölkerungsgruppen als "Indianer" zu bezeichnen, da es sich dabei um eine kolonialisitische Fremdbezeichnung handelt, sieht man "Indianderkostüme" an Karneval immer noch. Auch der Karnevals-Hit "Komm hol' das Lasso raus – wir spielen Cowboy und Indianer" wird in manchen Kneipen nach wie vor gespielt. Frei nach dem Motto: "Indianer sagt man zwar eigentlich nicht mehr, aber, hey, ist halt Karneval!" Warum es Zeit ist, damit endlich Schluss zu machen, könnt ihr hier nachlesen.

© Festkomitee Kölner Karneval

J
wie jeck

Jeck ist eines der vielleicht besten Wörter im rheinischen Sprachgebrauch. Es kann sowohl als Nomen als auch als Adjektiv benutzt werden. Frei nach dem Motto: Bisse jeck, du Jeck? Die meisten kennen und nutzen das Wort natürlich vor allem zur Karnevalszeit. Denn Jeck ist in erster Linie ein Synonym für "Narr". Wer Karneval feiert, ist ein Jeck. Und wie alle Kölner*innen wissen: Jede Jeck ist anders und jet jeck simmer all. 

© Festkomitee Kölner Karneval

K
wie Kamelle

Unter Kamelle versteht man die Süßigkeiten, die während der Karnevalszüge geworfen werden – und das sind eine ganze Menge. Mehr als 300 Tonnen Süßkram werden allein beim Rosenmontagszug jedes Jahr unters Volk gebracht. Zum Vergleich: Das ist das Gewicht von ungefähr zwei ausgewachsenen Blauwalen! Die Kamelle, die zusätzlich bei den Veedelszügen geworfen werden, sind da noch gar nicht eingerechnet.

© Festkomitee Kölner Karneval

L
wie Lieder

Kölsche Lieder gehören mindestens genauso zum Karneval dazu wie all die bunten Kostüme – und nur wer die Texte kennt und mitsingen kann, erlebt die volle Ladung Karnevalsfeeling. Wenn ihr euch schon mal warmtanzen und -singen wollt, dann empfehlen wir euch diese 11 kölschen Karnevalslieder.

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M
wie Muzemandeln

Auch Muzemandeln (alternativ: Mutzen oder Muzen) sind ein echter Karnevalsklassiker – vor allem unter Naschkatzen. Dahinter verbirgt sich nämlich ein rheinisches Fettgebäck, das ihr in vielen Kölner Bäckereien wie zum Beispiel in der Bäckerei Balkhausen kaufen oder einfach selber machen könnt. Ein Rezept für die kölschen Krapfen findet ihr hier.

© Haus Müller

N
wie Nubbel

Am Veilchendienstag wird in Köln vielerorts der Nubbel verbrannt. Was dahinter steckt: Die Puppe (meist aus Stroh) hält als Sündenbock her für all die Fehltritte, die während der tollen Tage begangen wurden. Nach der Nubbelverbrennung sind also alle Karnevalssünden vergessen. Mehr zu dem Brauch erfahrt ihr hier.

© Wolfgang Schiffbauer

O
wie op jück

An Karneval sind die meisten Kölner*innen op jück – was einfach nur bedeutet, dass sie unterwegs sind. Gefeiert wird während des Straßenkarnevals natürlich vor allem in den vielen Veedelskneipen der Stadt – und wir haben einen Guide mit unseren Lieblings-Karnevalskneipen für euch zusammengestellt.

© Festkomitee Kölner Karneval

P
wie Pänz

Auch die Pänz – das kölsche Wort für Kinder – haben ihr eigenes Dreigestirn und das ist im Gegensatz zu dem der Erwachsenen nicht rein männlich besetzt, sondern besteht aus zwei Jungs und einem Mädchen. Gemeinsam besuchen auch sie verschiedene Karnevalssitzungen. Und es gibt noch ein weiteres Karnevalshighlight, bei dem die Pänz im Mittelpunkt stehen: Die Schull- und Veedelszöch ziehen am Karnevalssonntag durch die Kölner Innenstadt – wie der Name schon verrät, sind viele Schulgruppen dabei, die traditionell mit bunten, ausgefallenen Kostümen begeistern.

© Lothbrok | Pixabay

Q
wie Quetschebüggel

Quetschebüggel ist das kölsche Wort für Akkordeon und das war lange Zeit eines der Karnevalsinstrumente schlechthin – neben der "decken Trumm" (der großen Trommel) versteht sich.

© Nicola Dreksler

R
wie Rosenmontag

Der Rosenmontag gilt als Höhepunkt des Karnevals – schließlich zieht dann der Kölner Rosenmontagszug durch die City und halb Köln steht Kopf. Das Megaevent – seines Zeichens der größte Karnevalszug Deutschlands – wird im Fernsehen übertragen, zieht über eine Million Besucher*innen an und ist in Köln ein inoffizieller Feiertag. Viele Büros und Geschäfte bleiben an diesem Tag geschlossen, damit die Angestellten feiern können.

© Festkomitee Kölner Karneval

S
wie Strüßjer

Nicht nur Kamelle – also Süßigkeiten – werden während der Karnevalszüge geworfen, sondern auch Strüßjer. Darunter versteht man kleine Blumensträuße. Rund 300.000 Strüßjer werden allein beim Rosenmontagszug verteilt – gerne auch mal im Tausch gegen ein Bützje.

© Festkomitee Kölner Karneval

T
wie Tanzmariechen

Sie werden gehoben, durch die Luft gewirbelt und lachen dabei auch noch freundlich: Die Tanzmariechen – auch Funkemariechen genannt – laufen an Karneval zu akrobatischen Höchstleistungen auf und dafür trainieren sie meist das ganze Jahr über. Mehr zur Geschichte dieser Karnevalsfigur erfahrt ihr hier.

© Mika Baumeister | Unsplash

U
wie unverkleidet

Unverkleidet Karneval zu feiern, gilt als Faux Pas. Schließlich basteln viele Kölner*innen eine kleine Ewigkeit an ihren Kostümen. Kreativität ist Trumpf! Falls euch die Zeit für lange und aufwendige Vorbereitungen fehlt, haben wir 11 Last-Minute-Kostümideen für euch.

© Manfred Richter | Pixabay

V
wie Veilchendienstag

Veilchendienstag ist der Tag nach Rosenmontag und auch der letzte Karnevalstag, an dem noch mal gefeiert und nachts der Nubbel verbrannt wird. Doch woher kommt das Veilchen im Name? Der Hintergrund ist religiös: Violett ist in der Kirche nämlich die Farbe der Buße – und so soll das Veilchen-Violett schon mal an die bevorstehende Fastenzeit und damit auch an die Zeit der Buße erinnern.

© Festkomitee Kölner Karneval

W
wie Weiberfastnacht

Die Karnevalssession beginnt zwar schon am 11.11., doch der Straßenkarneval startet erst am Donnerstag vor Aschermittwoch: Weiberfastnacht. Als Zeichen dafür, dass ab diesem Tag die Jecken das Kommando übernehmen, stürmen im Rheinland an Weiberfastnacht die Frauen die Rathäuser und schneiden Männern die Krawatten ab.

© Gaffel

X
wie x-te

An Karneval fließt das Kölsch in Strömen und das wievielte man gerade getrunken hat, können die meisten nach ein paar Stunden nur noch schätzen – für viele ist es dann nur noch das x-te Kölsch. Geschätzt hat auch Gaffel mal: Demnach werden zwischen Weiberfastnacht und Veilchendienstag etwa 50 Millionen Gläser Kölsch getrunken. Ein ganz schön großes X also.

© Nicola Dreksler

Y
wie Y-Kutsche

Wer nicht genug für die Karnevalsgesellschaft gespendet hat, landet beim Rosenmontagszug auf den billigen Plätzen: der Y-Kutsche. So soll es früher zumindest gewesen sein.

© Festkomitee Kölner Karneval

Z
wie Zoch

Zoch ist das kölsche Wort für Karnevalszug und sobald der sich nähert, heißt es in Köln: "D'r Zoch kütt" – "Der Zug kommt". Der berühmteste ist natürlich der Rosenmontagszug, der mit seinen aufwendig gestalteten Mottowagen jedes Jahr aufs Neue auf humoristische Art und Weise auf politische Missstände aufmerksam macht.

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